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Der Magische Zaubertrank für Kälber: Kolostrum

Januar 21, 2021

Kälber werden in eine mit zahlreichen Krankheitserregern belastete Umwelt hineingeboren. Während andere Tiere mit diesen Erregern (Viren,Bakterien,Parasiten) unter Umständen problemlos fertig werden, haben es neugeborene Kälber schwieriger.

Anders als wir Menschen bekommt ein Kalb zentrale Faktoren für die Immunabwehr nicht im Mutterleib zugeführt und ist somit nicht Widerstandsfähig gegen Krankheitserreger.

Aber Wie Kann Man die Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Kalbes Stärken?

Die Antwort auf die Frage lautet ganz einfach! Sie müssen Ihre Neugeborenen direkt nach der Geburt mit Biestmilch (Kolostrum) versorgen. Nur so können Sie zukünftig die Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Tiere sichern. Kolostrum ist ein Erstgemelk von der Mutterkuh und Medizin für das Kalb. Es ist also die Milch, welche die Kuh direkt am ersten Tag der Geburt gibt. Mit diesem Verfahren übertragen Sie nicht nur die Immunabwehr Ihrer Hoftiere direkt auf das neugeborene Kalb, sondern Sie sorgen auch dafür, dass das noch unerfahrene Immunsystem ein ordentliches Training erhält.

Die Eigentliche Magie Kommt also mit der Aufnahme von Kolostrum Zustande.

Allerdings spielt bei der Kolostrumfütterung das Timing eine erhebliche Rolle. Die Konzentration von Immunglobulinen ist in der Biestmilch direkt nach der Geburt am höchsten. Danach wird sie allmählich minderwertiger und wird als Übergangsmilch bezeichnet. Der Grund: Weitere Milch, die sich im Euter bildet, verdünnt das Kolostrum und die Konzentration von Antikörper wird geringer. Über die Immunglobuline hinaus enthält Kolostrum noch weitere für das Kalb wichtige Bestandteile, wie z.B : Peptid-Hormone, Wachstumsförderer, Zytokine, Steroidhormone und Vitamine. Sie alle sind wichtig für die frühe Entwicklung von Verdauung und Immunsystem. Denn erhält ein Kalb nicht die erforderliche Menge an Biestmilch, so sind ihre Überlebenschancen deutlich reduziert und sie werden wesentlich anfälliger für Durchfall- und Lungenerkrankungen.

Die Fähigkeit des Kalbes Immunglobuline zu Absorbieren Nimmt nach der Geburt Stetig ab.

Kolostrum ist damit ein wahrer Zaubertrank und die Basis für die Gesundheit des Kalbes, nicht nur in den ersten Lebenstagen, sondern auch mittel- und langfristig. Die Dairy Calf and Heifer Association rät daher, Kälbern in den ersten beiden Lebensstunden eine Menge von rund 10 Prozent ihres Körpergewichts zu geben.

Timing, Menge, Qualität, Hygiene

Nicht nur das Timing sondern auch die Qualität von der Biestmilch ist wichtig. Die Annahme, dass ältere Kühe das beste Kolostrum mit den meisten Immunglobulinen produzieren, ist ein Irrtum. Es konnte bislang kein Zusammenhang zwischen dem Alter der Mutter oder ihrer Milchleistung und der Menge der produzierten Immunglobuline im Kolostrum festgestellt werden. Damit allerdings eine Kuh ausreichend hochwertiges Kolostrum produziert, muss viel Wert auf die korrekte Fütterung während der Trockensteher-Phase gelegt werden. Trotz alledem ist es ratsam, die Qualität jedes Gemelks vor der Verfütterung mit Hilfe eines Kolostrometers zu bestimmen. Nur so lässt sich feststellen, ob die Mutterkuh ausreichende Menge an Kolostrum gebildet hat oder ob man auf Biestmilchersatz zurückgreifen muss. Darüber hinaus spielt Sauberkeit bei der Gewinnung und Verfütterung von Kolostrum eine wichtige Rolle: Zu viele Bakterien in der Milch senken das Absorptionsvermögen des Kalbes.

Fazit

Je mehr wir über Kolostrum recherchiert haben, desto mehr ist uns bewusst geworden wie wichtig es ist, die Kälber so früh wie möglich mit ausreichend hohen Mengen zu versorgen. Die optimale Kolostrumversorgung ist eine wesentliche Säule im Hinblick auf die Verringerung von Kälberkrankheiten und trainiert das unerfahrene Immunsystem. Zur guter Letzt sind uns einige absurde aber dennoch interessante Fragen eingefallen: Was würde passieren, wenn auch der Mensch anfangen würde, Kolostrum zu konsumieren? Und inwieweit würde dies das Immunsystem des Menschen stärken? Oder würde das Biestmilch das Tier in dem Menschen wecken? :) Vielleicht können wir dieses Thema in einem anderen Artikel besprechen, was meinen Sie?