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Eine verborgene Gefahr: Hitzestress

April 14, 2021

Hitzestress ist ein oft unentdecktes Problem in Milchviehbetrieben. Vielfach wird dieses Problem auf den Betrieben nicht wahrgenommen. Die Folgen sind jedoch enorm und können die Gesundheit der Herde und die Rentabilität des Betriebs stark beeinträchtigen.

Was ist Hitzestress?

Bei Milchkühen tritt Hitzestress ein, wenn überschüssige Wärme vom Körper nicht abgegeben werden kann. In extremen Fällen kann dies ein gefährlicher medizinischer Zustand sein und verursacht nicht nur einen Rückgang in der Milchproduktion sondern auch verschiedene andere Krankheiten.

Verhaltensänderungen

Der Hitzestress führt bei Milchkühen zu geringer Reproduktionsleistung und niedriger Milchproduktion. Die Summe aller äußeren Belastungen erhöht die Körpertemperatur der Tiere, die Atemfrequenz und führt zum Schwitzen. Es kommt zu einem übermäßigen Energiefluss (in Form von ungezügelter Hitze) und in extremen Fällen kann es zu Todesfällen kommen. Erhöhte Sitzdauer und verringerte Aktivität, Hunger, Durst, niedriger Blutzucker, Aggression, Depression, Hautspannungen, Lahmheit, abnehmendem Körpergewicht (12 % Wasserverlust) werden bei hitzegestressten Tieren beobachtet (Liam Polsky et al., 2017). Zusätzlich wird ein reduziertes Östrus-Verhalten bei hitzegestressten Milchkühen beobachtet (20-30 % an Sommertagen) (De Rensis und Scaramuzzi, 2003).

Um das Problem Hitzestress zu kontrollieren gibt es einige Coping-Strategien wie modifiziertes Trinken und Futteraufnahme (Verschiebung der Fütterungszeit in kühlere Perioden), jedoch haben sich diese Methoden als nicht ausreichend erwiesen.

Milchproduktion

In dieser Zeit sind Milchkühe stärker beansprucht als trockenstehende Kühe. Unter ungewohnten Bedingungen sinkt die Milchleistung schlagartig. Die Anzahl der für die Milchproduktion notwendigen Stoffe sinkt aufgrund des reduzierten DMI.

Die Schlüsselmetrik: THI

Temperatur-Luftfeuchtigkeitsindex (THI), beschreibt den gemeinsamen Einfluss von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf das körperliche Wohlbefinden. Wenn der THI 72 übersteigt, beginnt die Wirkung von Hitzestress und ab 78 THI werden die Kühe ernsthaft beeinträchtigt.

Folgen von Hitzestress

Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse von Hitzestress aus verschiedenen Untersuchungen:

West 2003Der Milchertrag sank um 0,2 kg pro Einheitsanstieg des THI, wenn der THI 72 überschritt. Eine andere Quelle gibt an, dass der Wert nach 72 bei 0,27 kg pro THI liegt (Cowley et al. 2015).
Summer et al. 2019Die tägliche Milchleistung wird durch den Klimawandel stark beeinflusst. Der Anstieg von Temperatur und Luftfeuchtigkeit führt zu einem deutlichen Rückgang der Milchproduktion (Kilogramm pro Tag)
Nordlund et al. 2019Die Hitzebelastung hat in den USA anerkanntermaßen beträchtliche negative wirtschaftliche Auswirkungen auf die Milchwirtschaft (St-Pierre et al., 2003). Diese Auswirkungen machen sich vor allem in einer verringerten Milchleistung (West, 2003), einer beeinträchtigten Reproduktionsleistung (Jordan, 2003; Schüller et al., 2016) und anderen Verlusten im Zusammenhang mit einer beeinträchtigten Funktion des Brustgewebes (Tao et al., 2018) sichtbar. Eine weitere negative Folge der Hitzebelastung macht sich in der Entwicklung des Fötus bemerkbar (Dahl et al., 2016).
St-Pierre et al., 2003Hitzestress führt in der US-Viehzuchtindustrie zu jährlichen wirtschaftlichen Gesamtverlusten zwischen 1,69 und 2,36 Milliarden US-Dollar.
Mader et al., 2006Eine zu hohe Wärmezufuhr (in Form von ungebremster Wärme) im Körper, verbraucht die für die Laktation und das Wachstum benötigten Energie. Dies kann zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen, einer verminderten Lebensqualität und im Extremfall zum Tod führen.
Keyserlingk et al., 2009Eine laktierende Kuh, die nicht in der Lage ist, an einem heißen Tag Schatten zu finden, wird sehr wahrscheinlich unter starkem Hitze empfinden leiden und eine reduzierte Milchproduktion aufweisen.
NRC, 2001Leichter bis schwerer Hitzestress kann den metabolischen Erhaltungsbedarf um 7 bis 25 % erhöhen, was sowohl den bestehenden metabolischen Stress als auch den Rückgang der Milchproduktion weiter verschärft.

Lösung: wiCow

Das wiCow-System verfügt über einen Umgebungs-Temperatur-Sensor (climateSens), der kontinuierlich die Umgebung misst und den Landwirt/In über problematische Bedingungen informiert. Auf Milchbetrieben stieß wiCow auf einige Fälle von Hitzestress. In diesen Fällen hat unser System die Anomalie erfolgreich erkannt und den Landwirt/In sofort benachrichtigt, sodass rechtzeitige Vorkehrungen getroffen und negative Folgen vermieden wurde.